Statt eines Vorworts

Galeriebesuch:
Zu Dritt im Barbarini in Potsdam kurz nach dessen Eröffnung – wunderbar! Durch Zufall konnten wir an einer Führung teilnehmen. Eigentlich bin ich da immer skeptisch, weil oft enttäuscht. Doch die recht junge Frau, die da vor uns stand, hatte bald meine Aufmerksamkeit. Da spürte ich Liebe zur Sache, sie wusste wovon sie redete, frei, locker und mit feinem Humor, nichts Auswendiggelerntes. Da wurde keine Show abgezogen. Und dennoch kam es mehrmals vor, dass ich bei einigen Bildern, zu denen sie etwas sagte, nicht zuhörte, sondern mich ganz in ein anderes Bild in der Nähe vertiefte.
Wie kommt es zu diesem meinem Verhalten?

Tatsache ist, dass es Bilder gibt, die mich nicht berühren, nicht angehen, mich nicht bewegen.
Freilich zeige ich meine Bilder gerne anderen Menschen, allerdings nicht um des Verkaufs willen. Vielmehr interessiert es mich, ob ich jemand mit einem Bild anrühren kann, ob sie vor dem Bild verweilen, ob sie es haben oder einfach nur mit mir reden möchten. Einmal habe ich ein Bild, dass mir selbst besonders wichtig war, dann letztlich fast verschenkt, weil ein Krebspatient, der in der Nähe zur Reha war, durch mein Bild Hoffnung und neuen Lebensmut fand. Ich hatte um eine Bedenkzeit gebeten und er war wieder gekommen. Das ist eben ganz etwas anderes, als der Geist, der aus dem folgenden Ausspruch einer reichen Frau gegenüber ihrem Mann deutlich wird: „Wenn wir schon Millionen für Bilder ausgeben, dann sollte wenigstens auch ein Gerhard Richter dabei sein.“

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